Isolation Regulierung in einem Restaurant auf 2'048 Metern Höhe (Restaurant Kuklos)
Fallbeispiele
Die Energieleistung eines Gebäudes in den Bergen muss regelmässig überprüft werden und kann durch kleine Arbeiten verbessert werden.
Problembeschreibung
Das Kuklos ist ein Drehrestaurant auf 2’048m Höhe. Es besteht aus einem Restaurant mit 250 Plätzen, zwei Selbstbedienungsrestaurants mit je 140 Plätzen und einem Club mit 60 Plätzen.
Zur Hochsaison im Winter kommen täglich bis zu 2000 Gäste; andererseits gibt es auch Zeiten, wo absolute Leere herrscht. Im Durchschnitt sind 1000 bis 1500 Gäste vorgesehen. Um diesem sehr unterschiedlichen Besucherandrang gerecht zu werden, gibt es drei Ganzjahresangestellte, zehn Mitarbeitende für den Sommer und 22 für den Winter. Zweimal pro Jahr, von Mitte Oktober bis Mitte November und von April bis Juni, sind Betriebsferien.
Das Gebäude mit Baujahr 1990 wurde in den ersten 15 Jahren seines Bestehens nicht renoviert; erst nach der Übernahme durch den neuen Direktor, Frédéric Andrey, wurden diverse Arbeiten vorgenommen.
Angesichts der besonderen Eigenschaften des Gebäudes bleibt die Optimierung des Energieverbrauchs ein konstantes Thema. Mit den steigenden Stromkosten wurde es unabdingbar, eine Möglichkeit zu finden, um den Stromverbrauch im Zaum zu halten. Deshalb gab Frédéric Andrey bei Romande Energie ein Energie-Audit (audit énergétique) des Gebäudes in Auftrag. Er war sich über die Ausmasse des Problems nicht im Klaren und wurde von den zahlreichen, im Auditbericht vorgeschlagenen Verbesserungen überrascht. Er war jedoch zufrieden, dass er die Energieleistung des Gebäudes dank der umgesetzten Isolations- und Regulierungsmassnahmen verbessern konnte. Seiner Ansicht nach ist es unabdingbar, für analoge Bauten einmal pro zehn Jahre ein Energie-Audit zu veranlassen.
Lösung
Folgende Regulierungsmassnahmen wurden im Auditbericht vorgeschlagen und vom Kunden umgesetzt:
• Bessere Belüftung: Ziel der Belüftung ist ein Austausch der Luft, und ihr Betrieb ist nur beim Vorhandensein von Gästen sinnvoll. Deshalb wurde der automatische Start in Abhängigkeit der Besucherzahl verändert, und lediglich die geringe Geschwindigkeit wurde eingestellt. So können der durch die Belüftung verursachte Stromverbrauch und gleichzeitig der Verbrauch der für die Erwärmung der Luft notwendigen Energie gesenkt werden.
• Senkung der Heizkörpertemperatur im Eingangsbereich: Im Eingangsbereich wird die Luft bei jeder Türöffnung ausgetauscht. So geht jedes Mal ein Teil der von den Heizkörpern produzierten Wärmeenergie verloren. Der Einbau von Thermostatventilen auf den Heizkörpern ermöglicht eine automatische Regulierung der Wärme in Abhängigkeit der gewünschten Temperatur. So wird ein überflüssiges Heizen vermieden.
• Senkung der Warmwassertemperatur: Die Warmwassertemperatur wurde von 70° auf 55° gesenkt, um die Leistung der Anlage zu steigern, ohne dass dadurch Komforteinbussen zu verzeichnen sind.
Folgende Isolationsarbeiten wurden ausgeführt:
• Isolation der Leitungen, Ventile und Pumpen im Heizwerk: Die im Rahmen des Audits aufgenommenen Wärmebilder zeigten grosse Wärmeverluste bei den Leitungen und den Heizventilen. Diese wurden besser isoliert.
• Ersatz der Türdichtungen des Kühlraums und der Fenster: Die Kühlraumtür liess sich nicht korrekt schliessen und war kältedurchlässig, und die undichten Fenster hatten einen grossen Wärmeverlust zur Folge. Durch die Kontrolle und den Ersatz einiger Dichtungen konnte dieses Problem teilweise behoben werden. Bei gewissen Fenstern mussten dagegen die gesamten Rahmen ausgetauscht werden.
• Isolation der Eingangstüren: Beide Eingangstüren liessen sich schlecht schliessen und waren undicht. Im Erdgeschoss wurde eine Schleuse mit zwei Türen konstruiert, und im Untergeschoss wurde die Tür repariert und mit neuen Dichtungen versehen.
Im Auditbericht wurde eine Fehlfunktion der Kompressoren hervorgehoben, die durch einen Kältetechniker behoben werden konnte. Ausserdem wird die von den Kompressoren erzeugte Wärme nunmehr dazu verwendet, den Keller vor Frost zu schützen.
Kosten-Nutzen Rechnung
Vorgeschlagene Verbesserungen | Kapitalrücklaufzeiten (Anz. Jahre) | |
---|---|---|
Senken der Belüftungsgeschw. / Senken der Belüftungszeit | <1 | |
Senken der Heizkörpertemp. Eingang Erdgeschoss | 2.64 | |
Senken der Heizkörpertemp. Eingang Untergeschoss | 1.8 | |
Heizkeller: Isolation der Ventile und Pumpen | 3 | |
Heizkeller: Isolation der Leitungen ca. 10m | 1.3 | |
Fenster Ebene 1: Dichtungen ersetzen und anpassen | 1.53 | |
Fenster Erdgeschoss: Dichtungen ersetzen und anpassen | 1.53 | |
Schleuse bei Terrassentür | 9.5 - 16.5 |
Beschreibung der Qualitätsverbesserung und der Vorteile
Durch die Isolationsarbeiten konnte insbesondere der Kaltluftdurchzug vermieden werden, was zu einer Komfortsteigerung beträgt.
Auf finanzieller Ebene sind die im Bericht für die umgesetzten Massnahmen aufgeführten Kapitalrücklaufzeiten relativ kurz; sie bewegen sich von weniger als einem Jahr bis zu drei Jahren und bergen ein ziemlich grosses Einsparpotenzial. Tatsächlich ist es für den Leiter des Kuklos äusserst schwierig, die Einsparungen zu beziffern, das der Energiekonsum stark vom Wetter und vom Besucherandrang abhängt. Und beide Faktoren sind vollkommen unregelmässig und zufällig. Deshalb können auch verschiedene Zeitspannen nicht wirklich verglichen werden. Frédéric Andrey stellt jedoch trotzdem fest, dass er dank den umgesetzten Massnahmen Einsparungen bei der Stromrechnung zu verzeichnen hat. Er ist mit dem Audit sehr zufrieden.
Sonstiges
Für Frédéric Andrey sind Energieeinsparungen in Richtung nachhaltige Entwicklung die einzig mögliche Zukunftspolitik. Deshalb engagiert er sich auch bei „grünen“ Massnahmen wie dem Aufstellen von Solar- und Wärmepanels. Er setzt ausserdem auf eine Werbekampagne, die schon bald umgesetzt wird und darauf abstützt, dass sich das Drehrestaurant ausschliesslich dank eigener Energieproduktion dreht.
Er hat auch bei der Verwirklichung eines Lehrpfades für erneuerbare Energien mitgewirkt. Dieser lehrreiche Spazierweg auf der Berneuse enthält Erklärungen und Illustrationen über umweltschonende Energiequellen.
Details
Basis für die Kostenberechnung gemäss der zur Zeit des Audits geltenden Preise.
Vorgeschlagene Verbesserungen | Investitionen in CHF | Jährl. Gewinn Warmwasser u. Elektr. (kWh/Jahr) | Jährl. Einsparpotenzial (CHF/Jahr) |
---|---|---|---|
Senken der Belüftungsgeschw. | 250.- | 76'578 | 7'723.- |
Senken der Belüftungszeit | Uhr und Drucktasten ca. ~1'500.- | ||
Senken der Heizkörpertemp. Eingang Erdgeschoss | Türregulierung und Thermostate ca. ~1'250.- | 5'560 | 473.- |
Senken der Heizkörpertemp. Eingang Untergeschoss | Türregulierung und Thermostate ca. ~1'250.- | 8'150 | 693.- |
Heizkeller: Isolation der Ventile und Pumpen | 5 x 120.- | 2'352 | 200.- |
Heizkeller: Isolation der Leitungen ca. 10m | 150.- | 1'435 | 122.- |
Fenster Ebene 1: Dichtungen ersetzen und anpassen | Fenster regulieren und Dichtung ersetzen ~250.- | 1'919 | 163.- |
Fenster Erdgeschoss: Dichtungen ersetzen und anpassen | Fenster regulieren und Dichtung ersetzen ~250.- | 1'919 | 163.- |
Schleuse bei Terrassentür | Je nach Komplexität der manuellen od. automatischen Tür ca. ~8'000.- bis 14'000.- | 9'954 | 846.- |